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Das Programm Drivecalc ist ein tolles Programm. Dumm nur, wenn der verwendete Motor nicht in der Datenbank gespeichert ist. Da ich anfangs viele Motore im Lowcost-Bereich gekauf habe, war dieses Problem so gut wie immer vorhanden.

Hier ist mein Motorprüfstand, der alle nötigen und "unnötigen" Parameter ermitteln kann:

Das Teil besteht im Wesentlichen aus :

Für die Tests werden "passende Luftschrauben" und passende Mitnehmer gebraucht, und zum Auslesen der Daten ein USB-Interface von SM-Modellbau.

Der Prüfstand kann locker mit Haushaltsmitteln (Drehmel, Bohrmaschine, Handwerkzeuge) an einem Nachmittag aufgebaut werden. Aus dem Schubladenauszug benötigt man das Linearkugellager, damit der Schlitten verlustarm rutschen kann. Ich habe das Kugellager auseinander genommen, die Laufflächen poliert und die Kugeln mit Fett wieder montiert. Auf dem Schlitten befinden sich alle Komponenten zum betreiben des Motors. Der Schlitten ist so gebaut, daß er eine reißfeste Schnur (z.B. Angelschnur) zieht. Diese wird über eine Vogelrolle umgelenkt mit der Waage verbunden. Auf diese Weise kann die Zugkraft der Motor-Luftschraubenkombination direkt ermittelt werden.

Das Winkeleisen habe ich so bearbeitet, daß in der Mitte eine Bohrung für die Achse des Motors ist, und von dort aus kreuzweise Langlöcher nach außen gehen. Damit können alle möglichen Motore (außer Feigao u.ä) gut und schnellmontiert werden. Dazu ist eventuell auch einmal ein paar M2 Schrauben mit Unterlegscheiben (breit) nötig. In der Regel reichen aber M3-Schrauben. Der Drehzahlsensor (SM-Modellbau, optisch) wird durch ein Loch im Winkeleisen gesteckt und ist somit automatisch im Wirkbereich der Luftschraube. Auf dem Panel können direkt alle Messwerte abgelesen werden, die man für Drivecalc braucht. Aber warum sollte man so was machen?

 

Der SM-Datalogger nimmt ja alle Messwerte automatisch auf. Deshalb sieht ein Prüfzyklus so aus:

Zwei Leerlaufmessungen, d.h. es wird keine Luftschraube montiert. Am Außenläufer wird eine optische Marke angebracht. Beim hellen Gehäuse mache ich mit schwarzem Edding-Stift zwei Striche auf den Motor, bei dunklem Gehäuse klebe ich zwei weiße Streifen Isolierband auf. Nun wird der Drehzahlsensor in die Nähe der Marken gehalten und gleichzeitig mit einer Taschenlampe für das nötige Licht gesorgt. Auf Aufnahme schalten und am Sender Vollgas geben. Kontrolle, ob am Panel die Drehzahl angezeigt wird, wenn ja, super! Die erste Messung ist im Kasten.

Die zweite Leerlaufmessung wird mit einer anderen Spannung gemacht. Das Vorgehen bleibt das gleiche. Für mehr Flexiblität benutze ich ein Labornetzteil, da der Strom beim Motor im Leerlauf recht nieder ist.

Nun empfiehlt Drivecalc zwei strark unterschiedliche Luftschrauben und zwei unterschiedliche Betriebsspannungen.

Nun wird immer eine entsprechen unter- oder überdimensionierte Luftschraube montiert. Der Drehzahlsensor kommt wieder in die Bohnung des Winkels. Es muß für genügend Licht gesorgt werden, und los gehts. Am Sender Vollgas geben und in Deckung gehen. Nach 2-3 Sekunden ist die nächste Messung fällig. Bei großen Motoren kann es nötig sein, daß die Bodenplatte mit Schraubzwingen gesichert wird.

Nach den (optimal) sechs Messungen geht es an den PC. Nun können die Daten in Excel übernommen werden. Ich mittle zuerst mit der MITTELWERT(xxx)-Funktion von Exel die ganzen Messungsdaten (aber nur die echten Messungsdaten, nicht die Beschleunigungs-, Brems- und Handlingsmessungen). Diese gemittelten Ergebnisse kommen nun in Drivecalc. Das Ergebis ist schon sehr gut. Ausreißer können noch einmal nachkalkuliert werden. 

Damit ist die Benutzung von Drivecalc für die vorhandenen Motoren eine wahre Freude. Für Feigao-Motoren braucht man nur auf dem Winkel einen zweiten Winkel schrauben und den Motor mit Kabelbinder fixieren. Eventuell Moosgummi unterlegen. Das war´s für den Leerlauf brauch man einen mit markern versehenen Mitnehmer.

 

 Xoodee Nano (befestigt mit M2-Schrauben und Unterlegscheiben)

 Hacker A20-30M (befestigt mit M3-Schrauben)

 Xoodee XB 2205 (befestigt mti M3-Schrauben)

 SFW Schnurzz (befestigt mit M2-Schrauben und Unterlegscheiben)

Und wo kommt die Waage vor? Gar nicht. Die brauch man nur, wenn man ohne Drivecalc den Zug mit einer realen Motor-Luftschrauben-kombination schnell ermitteln will. Dann geht das richtig gut.  Auch ein Drivecalc unbekannter Propeller ist so ein Grund, mit der Waage zu arbeiten.

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