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Es ist schon verrückt. Da gibt es Vollfarb-Display Computersender im Magnesiumgehäuse, und die Kollegen wollen mit einem alten Varioprop-Sender aus den 70er-Jahren herum fliegen - allerdings mit 2,4GHz und Jeti-Empfänger.

Theoretisch hat sich ja seit der Zeit von den Signalen her nicht viel getan. Es ist immer noch im Großen und ganzen PPM (von dem PCM einmal abgesehen). In meiner Kindheit konnte ich mir ja nie einen Sender leisten, aber ich habe Bücher darüber gelesen - unter anderem auch wie man einen Sender baut. Aus der Zeit weiß ich dass es damals eine kleine, nennen wir es Unpässlichkeit gab: die Polarität. Manche Fernsteuer-Firmen formulierten ihre Signale positiv, manche negativ, und schon konnte man nicht mehr wechseln.

Nun so ein alter Sender war neulich bei mir auf dem Tisch zur Frischzellenkur.

Natürlich war die Polarität der Signale verkehrt, so dass ein Inverter eingesetzt werden mußte. Im Internet gibt es da diverse Möglichkeiten oder Vorschläge. Der einfachste Inverter besteht aus einem Transistor und einem Arbeitswiderstand. Diese Lösung hat aber einen gravierenden Nachteil. Die Flanke die der Transistor erzeugt ist richtig gut, die, die der Arbeitswiderstand hinterläßt, ist grauen. Da die Servoinformation im Timing liegt, wollte ich die Flanke definiert haben, und nicht abhängig von einer e-Kurve und den Schwellwerten der nachfolgenden Schaltung.

Auch eine Voraussetzung war, dass der Inverter mit der Betriebsspannung zurecht kommt. In den 70ern waren 5V-Pegel noch nicht so üblich. Eine Möglichkeit wäre nun hier gewesen, ein altes CMOS-IC der CD4000er Serie einzusetzten - eigentlich ideal. Betriebsspannung 3-15V, Schaltschwelle ist die halbe Betriebsspannung. Allerdings wurde mir bei genauerer Recherche klar, dass es wohl keine Single-Gate-Inverter in der alten Technik gibt. das Kleinste was ich fand war ein SO14-Gehäuse (CD4007).

Moderne Logik-ICs sind kleiner, sind auch 5V-Tolerant - bei der Betriebsspannung ist es aber dann schnell vorbei mit der Toleranz und das Teil bekommt einen heißen Kopf. Unvermutet fiel mein Blick auf einen Low-Side-Gate-Treiber (LM5114) der hat eine Push/Pull-Stufe für schöne Flanken, einen invertierenden Eingang, ist so groß wie ein Streichholzköpfchen und mag einen weiten Eingangsspannungsbereich (4-12,6V). Die 7A Treiberleistung rufen wir an dieser Stelle natürlich nicht ab.

Das IC bekommt noch einen obligatorischen 0402-Kondensator mit 100nF als Stütze und das war es schon.

Auf der Varioprop-Leiterplatte sind die Signale an dem IC abzugreifen:

UBatt brauch das JETI-TU2-Modul.

Hier ist die Arbeit des Inverters zu sehen:

 Am Schluß sah der Verioprop-Sender so aus:

Da das auf dem Flugfeld etwas hinderlich ist, mußte nun alles wieder zurück in die Kiste:

Das Jeti-Modul kommt zwischen Platine und Kreuzknüppe. Ich habe es mit zwei Stehbolzenbefestigt, die auf die Innenseite des Gehäuses geklebt sind (Anrauhen und guter Kleber ist Voraussetzung). Der Schrumpfschlauch hat zwei Funktionen: er bündelt die Kabel und beinhaltet den Inverter.

 

Dem habe ich den Piezo-Lautsprecher gemopst, denn im Gehäuse wird wohl das Teil nutzlos. Es bekam eine Verlängerung und gröhlt nun bei Bedarf aus einer Bohrung (links oben im Bild).

Die Antenne kommt in die Ecke. Das stört sie nicht und das Kabel kann knickfrei verlegt werden.

 

 

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