oder wie liege ich eigentlich in der Kurve?
Für dieses Problem gibt es einige intressante Lösungsansätze. Vor einigen Jahren hatte ich das erste mal in einem Bikerforum mit diesem Thema zu tun. Um es vorweg zu nehmen, Apparaturen, die mit einem Pendel funktionieren, messen eigentlich die Zentrifugalbeschleunigung und nicht direkt die Schräglage gegenüber... ja was eigentlich?


1999 durchstieß ich die Schallmauer der Physik und lande zugegeben kichernd auf der Nase, als ich den Unterschied zwischen Schräglage von Bike und Schräglage der Fahrbahn gegenüber der Senkrechten (Maurerlot) schlecht einschätzte.
Neben dem Lösungsansatz, lange Salzstangen seitlich am Bike zu befestigen (z.B. in 5-Grad-Schritten) und so durch die Landschaft zu düsen (Anm.: muß so was der TÜV abnehmen?) und einer eher lokalen Lösung, jemand in der Kurve mit einer Videokamera zu postieren und später das ganze auszuwerten, habe ich noch eine Hightech- und eine Lowtech-Lösung.

Hightech-Lösung


Die Firma Analog Devices stellt sogenannte "Accelerometer"-Chips her, das sind Sensoren, die Beschleunigungen (statisch und dynamisch) messen. Ein Chip mißt in zwei Dimensionen die Beschleunigung, in unserem Fall die Erdbeschleunigung und die Zentrifugalbeschleunigung. Die beiden Sensoren sind senkrecht zueinander angeordnet und liefern ein "Duty Cycle"-Moduliertes Signal, das über einen embedded Mikroprozessor ausgewertet werden kann.
Über das Verhältnis der Beschleunigungskräfte und die Änderung während einer Kurvenfahrt müßte dann auch die Schräglage über Lot ermittelt werden können.
Die Chips sind unter der Bezeichnung ADXL202 und ADXL05 erhältlich. Datenblätter bei Analog Devices.
Kleiner Nachteil neben dem Rechenaufwand und dem Haufen Elektronik: wer sein Bike hinschmeißt zerstört auch den Sensor aller Wahrscheinlichkeit nach, denn der reagiert bei größeren Beschleunigungen, wie sie beim Umfallen auftreten, unter Umständen mit einem kleinen Rauchwölkchen....

Lowtech-Lösung


Ein Kreidestrich quer über den Hinterreifen gezogen und dann losgefahren. Der Kreidestrich fährt sich in dem Bereich ab, in dem der Reifen auf der Fahrbahn aufliegt. So hat man schnell einen qualitativen Eindruck, wie tief/schräg man in der Kurve hängt. Echte schräge Vögel können natürlich jetzt die Breite des abgefahrenen Kreidestrichs genau ausmessen. Den Radius des Reifen messen und mittels Trigonometrischen Funktion die Schräglage ermitteln. Das ist natürlch nicht ganz aufs Grad genau, aber die mit Abstand billigste Methode. Ach ja, der Kreidestrich bleibt auch bei einem Umfaller ganz.

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