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Eigentlich hätte dieser Artikel als Fußnote im Silvesterfeuerwerk 2014 erscheinen sollen.... Nachdem ich nun einen ganzen Tag mit der Auswertung verbracht habe, der Silvesterartikel immer länglicher wurde, habe ich mich entschlossen diesem Thema einen eigen Artikel zu widmen.

 

 

Nach dem letzten Silvesterfeuerwerk hatte ich etwas frustriert auf mein unscharfes Video gesehen und dann kurzerhand beschlossen, einen neuen Camcorder zu kaufen. Just in dieser Zeit kam ein neuer Camcorder raus - von Panasonic (HC X929) und die einschlägige Fachpresse war voll des Lobes. Auch im Internet überschlugen sich die Nachrichten über diesen High-End-Super-Camcorder mit Leica-Objektiv und super Lowlight-Fähigkeit für knapp 1000EUR. Nach ein paar Stunden habe ich dann das Teil im nächsten Tevi-Markt in die Hand genommen - und gleich wieder weg gelegt. Alle wesentlichen Funktionen waren bei diesem Wunder-Corder nur über verschachtelte Menüs auf einem Touchscreen erreichbar - was für ein Hohn!

Nach einigen Gesprächen habe ich mir dann die Panasonic AGAC90 gekauft und war erst einmal zufrieden. Nach einigen Aufnahmetests im laufe des Jahres stellte sich dann jedoch heraus, dass der Focus-Punkt über das Zoomen nicht konstant bleibt (=Parfocal), d.h. wenn man eine Zoomfahrt mit manuellem Focus versucht, bekommt man einen unscharfen Film als Ergebnis - ein Dessaster!

Nach diesen Unwägbarkeiten habe ich mir noch eine Panasonic FZ1000 gekauft - eine Knipse, aber mit der Option, 4k-Videos zu drehen und eine lichtstarke Optik (1:2,8)

Dieser Silvester sollte nun ein Benchmark werden - Camcorder AGAC90 gegen FZ1000. Außer Konkurrenz sollte meine alte Canon XM2 mit laufen - ein SDTV-Camcorder mit drei Chips der parfocal ist.

 

Der Video-Contest

 

Panasonic AGAC90 (Camcorder)

Steckbrief:

Optik: 2,84-34,1mm, 1:1,5-2,8 49mm Filterg.

WW-Converter: VW-W4907H x0,75 49mm, 69mm Linse

Sensor: 3 x 1/4,7" CMOS, 3x 2.680.000Pixel Brutto, 3x 2.073.600Pixel Netto

Medium: SD-Karte, U1

Anmerkung: hohes Lob seit dem Erscheinen, schlechte Sucherauflösung, kein parfokales Verhalten, sonst gut.

Einstellungen:

Fokus: manuell, (MF93)

Verschlusszeig: 1/25s

Blende: open

Gain: 30dB

Entwackler: aus

Aufzeichnungsformat: 192x1080 3,5MB/s, 50fps, mp4

 

Hier das Video von meiner Panasonic AGAC90:

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Der Herausforderer: Panasonic FZ1000 (Fotokamera)

Steckbrief:

Optik: 25-400mm, 1:2,8-4,0 48mm Linse 62mm Filterg. (Leica)

WW-Converter: keiner

Sensor: 1 x 1" CCD, (3x???) 20,1 MPixel Brutto, 3 x 8.294.400 Netto?? kennst sich da jemand aus?

Medium: SD-Karte, U3!

Anmerkung: hohes Lob seit dem Erscheinen, Videos sind zusammenhängend nur 30 Minuten möglich (anschließend muss erneut Aufnahme gedrückt werden), Abstriche beim Zoom während der Aufnahme.

Einstellungen:

Fokus: manuell

Verschlusszeig: 1/25s

Blende: 2,8

ISO: 800

Entwackler: aus

Aufzeichnungsformat: 4k-Video 4:2:0 8 Bit, 25fps, MP4 12,5MB/s

 

 

Hier das Video von meiner Panasonic FZ1000 (von 4k auf HD1280 runter skaliert - leider):

 

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Die Referenz: Canon XM2 (Camcorder)

Steckbrief:

Optik: 4.2-84mm, 1:1,6-2,9 50mm Linse, 58mm Filterg.

WW-Converter: Canon WD-58 0,7x58, 72mm Linse

Sensor: 3 x 1/4" CCD, 3x 470.000 Pixel Brutto/ 3x 440.000Pixel Netto

Medium: Mini-DV

Anmerkung: lange Zeit sehr gutes Ranking bei Vergleichstests (2006..2008), broadcast-fähig

Einstellungen:

Fokus: manuell

Verschlusszeig: 1/50s

Blende: 1,6

Gain: 18dB

Entwackler: aus

Aufzeichnungsformat: SDTV (720x576)

 

 

Hier das Video meiner XM2, mit Magix Video Deluxe auf HD1280 hochskaliert, der Vergleichbarkeit wegen:

 

Bildauswertung

 

In diesem Bereich habe ich aus den nativen Videos drei Stellen heraus gesucht, die die Qualitäten der Kameras auf die Probe stellen sollten:

Farbe

Goldtöne und Rot

Silber und Blau

 

Nun zum Farbtest:

Hier die AGAC90 bei den Falling Leaves der Profi Line 3-Box (ganzes Bild, Ausschntt 600x400):

 

 

Hier die FZ1000 beim gleichen Effekt (ganzes Bild, Ausschntt 600x400):

Das Bild wirkt durch die hohe Auflösung schärfer und auch irgendwie farbiger, obwohl die Detailaufnahme zeigt, dass die Punkte in etwa gleich aussehen.

 

 

Hier die XM2 bei den Falling Leaves der Profi Line 3-Box (ganzes Bild, Ausschntt 600x400):

Obwohl die Auflösung deutlich geringer ist, kommen die Farben sehr gut raus (schwäche bei blau).

 

 

Gold/Rot-Test:

Hier die AGAC90 der ersten Salve der Gigantika (ganzes Bild, Ausschntt 600x400):

 

 

Hier die FZ1000:

Leider war dieser Effekt für die FZ1000 zu hoch. Während sich bei der AGAC90 leichte Artefakte in das Bild einschleichen, ist bei der Lumix die Welt noch in Ordung.

 

 

Hier die XM2:

Hier wird der Unterschied zwischen SDTV und HDTV deutlich, was die Schärfe anbelangt. Allerdings ist bei der XM2 deutlich der Unterschied zwischen Gold und Rot zu erkennen.

 

Silber/Blau:

Der schlimmste Gegensatz... vorhin noch ein dunkles Gold, jetzt gleißendes Magnesium. Die AGAC90 war hierfür zu empfindlich eingestellt. (ganzes Bild, Ausschntt 600x400):

 

 

Die FZ1000 hatte hier Glück gehabt:

Die schnellen Lichtpunkte verwischen zu einer Linie. Insgesamt ist aber das Bild gut.

 

Hier die XM2 bei der Arbeit:

Trotz schlechterer Auflösung bildet die XM2 die Palmen gut ab.

 

Fazit:

Speziell für das Filmen von Feuerwerken hat die Lumix FZ1000 das Zeug, gute Aufnahmen zu machen. Bei einem Preis von 850EUR (Stand 2014) ein erfreuliches Ergebnis. Für die Aufnahmen sind auf jeden Fall ein gutes (wackelfreies) Stativ und je nach Abstand zum Feuerwerk ein Weitwinkelkonverter nötig. Geringe Abstriche sind beim Zoomen während der Aufnahme zu machen, aber das sollte beim Feuerwerk kein Thema sein.

 

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