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Für Einzel-LEDs und kleine Verbünde habe ich ja schon eine Lösung vorgestellt (Widerstand ist thermisch zwecklos) ), bei der eine Akkuspannung bis 6s ohne Vorwiderstand heruntertransformiert werden kann, um LEDs und LED-Verbünde mit kleinerer Spannung zu betreiben.
Nun gibt es aber seit geraumer Zeit LED-Cluster, die mit relativ hoher Spannung arbeiten (40V) und für kleines Geld viel Licht machen.
Die hohe Spannung erfordert aber einen sogenannten Step-Up-Wandler (Boost), der aus einer z.B. 3s-Akkuspannung in die erforderliche Höhe von 40V bringt. Um die Platine nicht unnötig schwer und groß zu machen, habe ich verschiedene Boards für verschiedene Leistungs- und Stromklassen entworfen.
Hier die erste Schaltung für kleinere LED-Cluster. Die Schaltung arbeitet ab 3V und kann offiziell bis 38V daraus erzeugen. Erste Tests haben gezeigt, das auch etwas höhere Spannungen mit dem Booster möglich sind. Bei 3s sind LEDs mit 38V und 100mA überhaupt kein Problem. Die Schaltung bleibt kühl und die LED kann über einen gesonderten Pin mit der Else (Elektronische Licht Steuer Einheit) geschaltet werden. Damit kann dann beispielsweise ein ACL realisiert werden.
Die Schaltung kann sowohl als Konstant-Spannungs- als auch Konstant-Stromquelle betrieben werden. Letzteres ist wieder besonders klug, wenn man LEDs als Last hat.
Als IC kommt in der Schaltung der TPS61170 von Texas Instrubments zum Einsatz. Hier der Schaltplan (zweite, verbesserte Version). Der rechte Teil der Schaltung ist ganz witzig, denn hier wird die Stromregelung realisiert. Das klingt erst einmal lapidar, ist es aber nicht. Der TPS61170 kennt nur Spannugsregelung, d.h. es gibt einen FB-Pin, an dem der Schaltregler immer versucht, 1,23V einzustellen. Für eine Spannungsregelung ist das in Ordnung, aber was passiert, wenn man über diesen Spannungsabfall eine Stromregelung zu machen? Richtig! am Widerstand müssen 1,23V abfallen, und das z.B. bei 100mA. Damit verbrät dann die Schaltung unnötig Strom.
Die hier vorgestellte Schaltung habe ich aus einer Application-Note entnommen. Sie funktioniert über einen Stromspiegel. Der Spannungsabfall wird Higside am R8 realisiert und darf deutlich kleiner ausfallen. Der zweite Teil des Stromspiegels transformiert die Steuerspannung von der Highside auf die Lowside und verstärkt den Spannungsabfall der am R8 aufgetrten ist verlustleistungsschonend, der FB-Pin des Spannungsreglers bekommt das, was er verlangt.
Ein erster Entwurf wurde im Dezember 2016 von mit an EasyEda geschickt und kam prompt Anfang Januar als leere Platine zurück. Die Qualität war sehr gut. Die Leiterplatte habe ich als Doppelseitig mit 0,6mm Dicke und Goldoberfläche bestellt. Leider habe ich damals versäumt, gleich eine Schablone für Reflow-Bestückung mit zu bestellen. Im Folgenden ist die Version 1 zu sehen.
Hier ist das neue, verbesserte Layout zu sehen.
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Verblüffend ist, dass der Schaltregler es tatsächlich schafft, die Verlustleistung über eine doppelseitige 35um-Leiterplatte weg zu bekommen. Die Schaltung ist so konstruiert, dass auch kleinere Induktivitäten benutzt werden können. In dem Fall kann die Platinie nochmals gekürzt werden. Links wird die Akkuspannung eingespeist. Der Top-Bereich trägt den Schaltregler und alle Bauelemente, die für die Spannungsstabilisierung nötig sind.
Die Unterseite trägt die Bauteile für die Stromstabilisierung. Damit kann die Schaltung auch gefahrloser modifiziert werden.
Die Kombination von Top und Bottom ergibt eine satte Lage von Masse, auf die auch die Wärme abgeführt werden kann.
Für Nachbauer habe ich hier die EAGLE-Unterlagen hinterlegt.
Hier das zip-File: (StepUp1b.zip)
Das löten mit der Hand gestaltete sich dann doch schwieriger als erwartet. Der Schaltregler hat als Abmessungen 2mm x 2mm. Die Pads sind unter dem Chip und der Chip selbst hat ein Bauchpad. Für Reflow wäre das nun kein Problem, aber ohne Maske blieb mir nur die Handlötung. Nach 4 Fehlversuchen habe ich entnervt die Leiterplatte von unten mit einem Heißlufföhn angeblasen (450°C) und oben mit der Pinzette das IC platziert, d.h. so lange hin und her geschoben, bis die Kurzschüsse weg waren und anschließend die Schaltung funktioierte.
Der Lötkleks rechts ist kein Versehen, er ist die Lötung des Bauchpads. Der Lötkolben macht das Kupfer heiß, durch das Via habe ich dann etwas Lötzinn gegeben.
Hier die fertige Schaltung in der Version 1 beim Test.
Hier noch einmal ein Foto mit Lineal.
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Der MCP3903 ist ein ganz besonderer Analog/Digitalwandler. Er enthält neben sechs 24Bit Wandlern auch noch den Oszillator und eine passende Referenz. Zudem ist der Baustein recht flott unterwegs und hat ein SPI-Interface mit 10MHz Geschwindigkeit. Die Wandlung erfolgt auf den Kanälen synchron, d.h. das Phasenverhältnis zwischen den Signalen bleibt erhalten.
All diese Eigenschaften weckten mein Interesse. Das Ding musste her. Reichelt verkauft den Chip für 3,6EUR (Stand 2016). Eine passende Platine war auch gleich gefunden: RE931-05, eine Platine, die als Adapter zwischen SSOP28 Chips und 2,54mm Pfostenreihen fungiert. Ziel des Versuchs war, den Chip möglichst einfach an einen Arduino zu bringen. Da der MCP3903 zwei Spannungen benötigt (5V für Analogteil, 3,3V für den Digitalteil) und das Interface mit 3,3V läuft, war der Passende Kandidat schnell gefunden: Ein Arduino Due hat beide Spannugen, arbeitet nativ mit 3,3V Signalen und ist mit 84MHz und ARM auch ordentlich schnell unterwegs.
Um den Hardware-Aufwand klein zu halten, habe ich auf das Adapterboard nicht nur den Wandler, sondern auch noch ein paar Bauteile gelötet. Für gute Signale habe ich die Rückseite großflächig mit Kupferfolie beklebt.
Hier die fertige Platine:
Statt einem Quarz für den Taktgenerator habe ich einen Resonator (4MHz) von Murrata benutzt. Dieser kann direkt, ohne Lastkondensatoren an die Pins gebracht werden.
Nach Datenblatt benötigt die Referenzspannung einen Tantalkondensator. Den hatte ich nicht zu Hause, und benutzte dafür einen 100uF 6,3V Keramikkondensator parallel zu einem 100nF 0402 Keramikkondensator. Auf diese Weise schaffte ich es, das alle nötigen Komponenten auf der Universal-Adapterplatte Platz fanden.
Hier die Unterseite mit der analogen Masse:
Für den Software-Teil habe ich auf einer vorhandenen Library von Kerry Wong aufgebaut (http://www.kerrywong.com/2014/05/10/mcp3903-library).
Die Library ist nach Kerry unter der Lizenz FreeBSD/Apache frei. Ich habe die Library erweitert.
Hier der Code für den Arduino und die zugehörige Librarie: (MCP3903.zip)
Das ganze Projekt ist wie immer CC-BY-SA (Lizenz Common Creatives, d.h. frei bei Namensnennung/-erhalt).
Bei der Adaptierung/Verkabelung zwischen Arduino und MCP3903-Platine können zeitsparend IDT-Crimpverbinder benutzt werden. Damit werden zwei 14pol IDT-Verbinder einfach mit einem Schraubstock mit zwei Flachbandkabel 14polig verpresst. Auf der anderen Seite müssen dann doch die Kabel mit normalen Steckverbindern verlötet werden.
Links unten sind die Versorgungsspannungen zu sehen. Rechts neben dem Prozessor ist der SPI-Anschluss. Auf der rechten, doppelreihigen Leiste findet sich der Slave Select-Anschluss für das SPI-Interface und die drei Interrupt-Leitungen der ADC-Wandlung.
Der rechte Anschlussblock ist für die analogen Signale vorgesehen.
Der MCP3903 misst die Spannungen übrigens differentiell in einem Bereich von -0,5V...0,5V. Andere Spannungen benötigen Spannungsteilen.
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Einen hab ich noch:
Hat sich schon einmal jemand gefragt, warum ein IDE-Festplattenkabel heute 40Pole am Stecker, aber dafür 80 Pole in der Leitung hat? Gerade im PC-Sektor kommt es doch auf jedes 10tel-Cent an...
Warum haben Netzwerkkabel einen Schirm, obwohl die Leiterpaare doch schon verdrillt sind?
Warum manche Geräte trotzdem EMV-mäßig strahlen, obwohl sie einen Blechschirm/Metallgehäuse haben?
Was ein Ferrit-Kern an den Monitor-Kabeln für eine Funktion hat? Bei den Monitoren kommt es auch auf jeden 10tel Cent an, und Ferritkerne sind verdammt teuer.
Wenn ich etwas im Laufe der Jahre gesehen habe, dann ist das, daß es in vielen Schaltplänen zwei Signale gibt, die für die Funktion der Schaltung VÖLLIG überflüssig sind.
Das eine ist die Masse und das andere die Versorgungspannung.
Verwirrung? Ein einfaches Und-Gatter hat doch zwei Eingänge und einen Ausgang - mehr nicht. Masse? Versorgung? Braucht doch so was nicht. Das ist doch Digital!!!
Die beiden Signale sind so unwichtig, daß man sie, wenn überhaupt, irgendwo hinten in den Schaltplänen kurz erwähnt, und weil die Symbole dafür so klein sind, macht man fairerweise noch einen (Feigenblatt-)Kondensator dazwischen.
Der Layouter macht das dann so wie es im Schaltplan steht, zuerst werden die wichtigen Signale gemalt, und dann am Schluß bekommen die unwichtigen Signale (Masse) das was über geblieben ist (am Stecker den letzten offenen Pin oder den Schirm) und im Layout wird mit Flood-Fill die übergebliebene Platinenfläche mit Kupfer aufgefüllt. Der Kondensator landet irgend wo, wo noch Platz war. Der Lohn der Arbeit ist dann nicht selten eine lustige Fehlersuche, in der Regel eine EMV daß einen die Augen triefen und die Erkenntnis, daß dem Leiterplattenstand wohl noch einige weitere nachfolgen werden.
...Später merkt einer, daß die Schaltung billiger werden kann, wenn man den Kondensator weg läßt - und er hat auch noch Recht, denn da wo das Teil sitzt, hat es wirklich keine Wirkung außer daß es auf der BOM ein Posten ist.
Ach so: Vorsicht: Satire! Elektrische Geräte brauchen Versorgungsspannung und Masse... Eure Jennifer Sirtl
>Die Frage ist dann nur wie man einen Xlr Stecker am günstigsten belegt, GND auf den Mantel empfinde ich >rgendwie nicht als ganz optimal.
Das ist korrekt. Die Masse ist das wichtigste Signal im ganzen System. Leider wird das häufig nicht so gesehen. Wenn der Strom keine gute Masse angeboten bekommt, sucht er im dümmsten Fall seinen Weg selbst. Wer schon einmal beim Autofahren einen Vordermann hatte, der mit dem Bremslicht, dem Rücklicht und der Kennzeichenleuchte geblinkt hat, weiß was ich meine.
Ich habe vor einigen Minuten eine kleine Abhandlung (RS485, Datenübertragung mit zwei Drähten, Versorgungskabel separat) darüber per E-Mail verschickt:
----Zitat:
Ich habe etwas Bauchweh, die Datenübertragung mit zwei Leitern zu realisieren. Es fehlt die Masse - auch dann.
Ich habe Ihnen im Anhang eine Applikation-Node von National dran gehängt, die das Thema etwas (aber nicht ausreichend) streift. Auf Seite 7 steht:
------Zitat Application-Note
GROUNDING AND SHIELDING
Although the potential difference between the data-pair conductors determines the signal without officially involving ground, the bus needs a ground wire to provide a return path for induced common-mode noise and currents, such as the receivers’ input current. A typical mistake is to connect two nodes with only two wires. If you do this, the system may radiate high levels of EMI, because the common-mode return current finds its way back to the source, regardless of where the loop takes it. An intentional ground provides a low-impedance path in a known location, thus reducing emissions.
Electromagnetic-compatibility and application requirements determine whether you need a shield. A shield both prevents the coupling of external noise to the bus and limits emissions
-------
Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Der Grund ist die Physik:
Gehen wir der Einfachheit halber vom "Strom" aus, auch wenn der Fluß in Wirklichkeit von - nach + geht.
Da sitzt im 485-Treiber ein Transistor, der das hypothetische Stromteilchen von der Versorgung in das Kabel lässt. Von dort wandert es das Kabel lang bis zum Empfänger-Baustein. Dort fliest es über einen Widerstand in die Masse des Empfängers, was einen Pegel indiziert.
Dummerweise bilden aber Stromkreise einen Kreislauf aus, d.h. das Teilchen versucht nun mit aller Macht wieder zurück zur Stromquelle zu kommen. Das macht es in Ermangelung einer Alternative über den Minuspol der Versorgungsleitung. Zurück im Controller schließt sich der Stromkreis.
Liegen die beiden Kabel (Daten und Versorgung) nun auf dem Abbrennplatz nicht akribisch beieinander, so entsteht eine gigantische Spule mit einer Windung und einem großen Öffnungswinkel, eine magnetische Antenne, die alle magnetischen Anteile von Wechselfeldern einfängt und induziert. Das ist besonders gemein, weil sich magnetische Antennen dem Lambda/4-Gesetz nicht unterwerfen.
Der RS485 ist das von der Logik her egal, weil die ja nur die Differenz der beiden Signalleitungen sieht. Aber die Physik sagt, dass dieser Satz nur in den engen Grenzen der Spezifikation gilt. Gute differenzielle Übertragungen haben deshalb eine Schirmmasse, bei der der "Rückweg" immer in Sichtweite des Hinwegs verläuft - der Physik zuliebe.
----Zitat Ende